Susanne Boerner

Ihr mitreißendes Lachen steckt an. Susanne Boerner zaubert in ihre Figuren kleine Geschichten, modelliert Freudenmacher und schickt sie auf Reisen. Unverwechselbare Tier- und Menschen-Darstellungen, die Realitätssinn und Witz mit einer großen Portion künstlerischer Phantasie verbinden – und die vor allem eines können: Uns zum Schmunzeln und zum Lachen bringen.

Nachgefragt bei Susanne Boerner

Seit über 30 Jahren arbeitest Du als Keramikkünstlerin: Was treibt Dich an?

Susanne Boerner: Ich möchte ganz einfach gute Stimmung verbreiten und etwas Positives in den Alltag bringen, ihm etwas Sonne abtrotzen.

Deine Botschaft hat sogar die Europäische Kommission aufgegriffen. 13 überlebensgroße Skulpturen haben Sie kürzlich zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge mitten in Brüssel auf dem Jean Monet Platz errichtet.

Susanne Boerner: Ich war selbst überrascht über diese Anfrage. Es freut mich sehr, dass die Einfachheit meiner Figuren und ihre Freundlichkeit selbst in so einem bedeutungsvollen, politischen Rahmen überzeugen. Wie die Europäer dürfen meine Figuren – und insbesondere meine Frauen – zeigen, was sie sind, ohne Angst zu haben. Sie sind frei und können sich innerhalb der EU bewegen, wo sie wollen und wie sie wollen.

Angefangen hat alles Anfang der 90er Jahre mit dem kleinen Handschmeichler, dem Gute Miene Vogel. In Brüssel sind Deine Skulpturen nun aber kräftig gewachsen, über zwei Meter hoch. Werden Deine Wesen selbstbewusster?

Susanne Boerner: Die meisten Kunden nennen den kleinen Vogel übrigens Gute Laune-Vogel. Er ist klein, dick, gemütlich und hat gute Stimmung. Wer sich gut fühlt, ist gleichzeitig auch selbstbewusster, da muss man gar nicht größer werden. Mir geht es vor allem um die Frage, welches Werk, welche Figur öffnet das Herz? Das ist meistens nicht das Perfekte, das groß Inszenierte, manchmal ist es nur eine Mimik oder eine besondere eingefangene Geste.

Du reduzierst den Ausdruck der Figuren immer stärker auf ein wesentliches Merkmal. Wie ein Spiel aus Abstraktion und viel Gefühl.

Susanne Boerner: Oft ist es auch nur ein spontaner Einfall, aus dem Leben gegriffen. Ob die Busenfreundinnen, das Traumpaar Holger und Karl-Heinz, die Kartoffelköpfe oder die Schlanke Anke. Sie setzen den Alltagshelden kleine Denkmäler wie für die beste Freundin, den treuen Gatten oder für einen tierischen Freund. Ich bin daran interessiert, einen positiven Charakterzug aus dem alltäglichen Leben einzufangen und in Erinnerungsstücken zu bewahren.

Der Ausgangspunkt Deiner Keramiken ist immer der Westerwälder Ton?

Susanne Boerner: Unbedingt. Unsere uralte Töpferei mitten im Westerwald ist das Geburtshaus meiner Figuren, mitten in den Tonbecken, deren Vorkommen europaweit einzigartig sind. Der wunderbare regionale Rohstoff geht an der Drehscheibe in den Figuren regelrecht auf, außerdem kommt auch immer etwas anderes heraus. Nur bestimmte Tone wie die Westerwälder können so hoch gebrannt werden, dass sie bei über 1.200 Grad frostfrei und sehr widerstandsfähig werden. Damit die positiven Gesten meiner Figuren hoffentlich viele Generationen überdauern.